„Ich übernehme jetzt mal die Führung

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Nürnberg? Was wollt ihr denn in Nürnberg? Dieses Ziel unserer Reise ruft bei manchem Weggefährten pures Erstaunen hervor. Noch mehr als Papenburg. Dort, wissen immerhin auch Halbgebildete, schweißt die Kreuzfahrtriesenwerft Meyer ihre Stahlkolosse zusammen. Selbst Leos Mama Gina, die nur etwa 100 Kilometer von der Frankenmetropole entfernt die Oberpfalz ihre Heimat nennt, fand die Anstrengung einer Autofahrt von Berlin nach Nürnberg doch zu viel für unseren Sohn. „Schreib ihr, das ist doch pupsi“, kontert dieser Sechsjährige die sorgenvollen Bedenken seiner Mutter. Damit meint er in seiner lässigen Sprache, das sei eine Kleinigkeit. Oder sei – zu gut Deutsch – auf einer Arschbacke abzusitzen.

So ist es auch. Entspanntes Reisen über die A 9. Nach vier Stunden am Ziel. Was ist das schon gegen sieben Stunden, die wir bei nahezu 40 Grad Celsius durch das Death Valley kurvten? Die Reisezeit in Amerika hat aus uns beiden ein eingespieltes Traveller-Team gemacht. Nürnberg grüßt mit Sonnenschein. Und einer unter blauem Himmel in rotem Sandstein die Stadt überstrahlenden Burganlage. Imposant dieses 1000 Jahre alte gewaltige Gemäuer, von wo aus die deutschen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches im Mittelalter ihre Macht ausübten. Nichts wie hin.

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Diese Burg und ihre Bedeutung für die deutsche Geschichte ist einer der Gründe, weshalb uns der Weg hier hinführt. Leos Interesse an allem Historischen, warum was wie entstanden ist, wird durch diese Festung mit vielen Spuren zurück bis in die Zeit der Ritter bedient. Bei unserem Streifzug durch die Säle und Gemächer mag es einer Kinderseele womöglich einfacher als uns realitätsnahen Erwachsenen gelingen, sich in eine Zeit der Staufer und Hohenzollern zurückzuversetzen, die jetzt nur noch als Ausstellungsgegenstand in Vitrinen und Dokumenten zu besichtigen ist. Auf jeden Fall werden die Gemälde der deutschen Kaiser – die nahezu fast alle Karl hießen –  von Leo bis ins kleinste Detail begutachtet.

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Erstaunlich, was er abspeichert. Zwei der drei Insignien eines Kaisers, nämlich Krone und Zepter, kann Leo benennen. Und zeigt darauf. Dass die symbolisierte Weltkugel in der Hand des Herrschers Reichsapfel heißt, lernt er nun dazu. Es wird nachgefragt, immer wieder. Eine Antwort muss her. Drumherum reden gilt nicht. Der kleine Mann liest nun ja auch schon selbst die Beschriftungen zu den Exponaten. Dann endlich der Rittersaal – nennen wir ihn mal so. Rüstungen, Helme, Schwerter, Lanzen, Dolche. Jetzt wird erst einmal ein Kampfesszenario entworfen – wer wohl mit welchem Schwert wen besiegen kann! Zur Überraschung seiner erwachsenen Begleitung erklärt Leo dann, dass „dieses ein Zweihandschwert ist, da kann der Ritter dann keine Lanze mehr halten“. Stimmt. Die Beschriftung an der Vitrine sagt genau das aus, was Leo nur durch Inaugenscheinnahme des Kampfwerkzeugs erkannt hat. Mir scheint, die Jahrhunderte zwischen wahren Blechrittern und den in amerikanischen Filmstudios kämpfenden StarWars Kriegern haben an Bewaffnungen und Ausrüstungen nicht viel verändert.

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Ins Mittelalter zurück beamt uns die Besichtigung des Brunnenhauses. Nahezu 50 Meter tief durch die Sandstein- und Tonschichten des Burghügels gruben zwei Arbeiter über Jahre den Schacht, um an Frischwasser zu gelangen. Erstaunlich, wie viele Sekunden vergehen (es fühlt sich an wie eine Minute), bis das von oben aus einer Kanne gegossene Wasser auf den Grundwasserspiegel platscht. Ein funktionierendes Wassersystem in der Burg war vor allem bei Belagerung feindlicher Truppen von großer Bedeutung. Genauso wichtig wie der die Stadt überragende Ausguck Sinwellturm, dessen gewundenes Treppenhaus Leo nach einem langen Tag mit seinen kurzen Beinen immerhin als erster bewältigt und den wunderbaren Blick über die Dächer im Licht der sich langsam senkenden Sonne genießt. Was für eine Stadt!

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Spuren, dass Nürnberg nach Dresden die in Deutschland am meisten zerstörteste Stadt im Zweiten Weltkrieg war, sind einfach nicht mehr vorhanden. Den Stadtvätern ist es gelungen, die historische Altstadt zu Füßen der Burg und rund um die Sebalduskirche nach altem Muster wiederaufzubauen. Die typischen Einfachfassaden der Wiederaufbauarchitekten aus den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts fehlen. Und Hitlers steinernen Zeugen seiner Nürnberger Mammutbegegnungen mit dem deutschen Volk in den Monumentalbauten rund um das Reichsparteitagsgelände liegen weit außerhalb des wiederhergestellten historischen Stadtkerns.

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Inmitten dieser wunderbaren städtebaulichen Schönheit – direkt gegenüber vom Haus des bedeutenden Renaissance-Malers Albrecht Dürer – nehmen wir erst einmal das zu uns, was hier auch besonders gut ist. Nürnberger Würstchen. Leo sechs, Karl acht. Und dazu ein Augustiner Helles (und eine Apfelschorle). Kann ein Tag schöner ausklingen?

Nürnbergs dunkle Seiten werden nicht ausgeblendet. Deswegen sind wir ja auch hier. Dass sich Adolf Hitler einst seine vermeintliche Legitimation für die Vernichtungsfeldzüge gegen das jüdische Volk und europäische Völker in Nürnberg von herangekarrten Jubelbataillonen holte, weiß der Große. Und nun auch der Kleine. Das Dokumentationszentrum des Nationalsozialismus in der Rundumfassade der Kongresshalle zeichnet den Weg des braunen Tyrannen zeitgeschichtlich nach. Mit Exponaten, in Fotos, Filmen und Tonaufnahmen. Und zwar so, dass auch junge Menschen der heutigen Generation diese entsetzlichsten Jahre Deutschlands begreifen können. Als Leo Hitlers Schriftwerk Mein Kampf hinter Glas entdeckt, weiß er, dass dieser „das Buch im Gefängnis geschrieben hat, wie er Krieg führen will“. Und immer wieder beschäftigt ihn, warum die anderen Menschen in Deutschland das nicht verhindert haben? Warum? Wenn Kinder diese Fragen heute stellen, kann man hoffen, dass sie in ihrer Generation ähnliches Streben von Wahnsinnigen verhindern werden.

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Beim Spaziergang über die Tribünen des Reichsparteitagsgeländes, beim Schritt auf den Balkon, von dem aus die NS-Größen damals die Menschen aufpeitschten, klingen noch die Tonaufnahmen des hirnrissigen Österreichers in den Ohren. Und doch sind auch Klänge da aus 1977, als auf diesem Zeppelinfeld genannten Gelände erstmals eine friedliche Massenveranstaltung stattfand. Einer von den 70.000 Fans der Rockmusik ist nun 40 Jahre später wieder hier und hat noch die Lasershow vor Augen, die von Chicago zu ihren brüllenden Saxophonklängen in den nächtlichen Nürnberger Himmel gezeichnet wurde. Bewunderung und Respekt auch noch heute für den verstorbenen Konzertveranstalter Fritz Rau, der außer der gigantischen amerikanischen Band Santana und Udo Lindenberg auf die Bühne stellte. Als The Who und AC/DC zwei Jahre später hier auftraten, war Hitlers Bühne längst gesäubert vom braunen Dreck und als Location für Großveranstaltungen etabliert. Heute wird dort immer noch im Sommer musiziert, und einmal im Jahr fahren auf diesem Asphalt Rennautos um Punkte für die Deutsche Meisterschaft.

Gut, dass es so ist. Die Vergangenheit ist nicht vergessen, aber Nürnberg lebt damit. Auch, weil gleich nebenan ein weiteres Bauwerk aus jener Zeit steht, dass regelmäßig genutzt wird und für Leo von größter Wichtigkeit ist. Das Fußballstadion, die einzige achteckige Arena in Deutschland. Auf die von dieser merkwürdigen Tribünen-Anordnung umgebenen Rasenfläche ist in den Nachkriegsjahrzehnten der damalige deutsche Rekordmeister aufgelaufen; heute kickt der heimische FCN in der Zweiten Liga und beschäftigt sich nun damit, ob das ehrwürdige Stadion nicht auf den Namen der Fußballlegende Max Morlock getauft werden sollte. Das wäre doch mal was, nach den vielen unsinnigen Namen von easyCredit- bis hin zur Grundig-Arena. Zumindest hängt die Kämpfernatur der ersten deutschen Weltmeistermannschaft von 1954 schon mal als Flagge vor dem Eingangsportal.

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Leo hat sein viertes Fußballstadion auf dieser Reise gesehen und fotografiert. Das ist wichtig. Als nächstes hüpft sein großes Forscherherz. Es geht unter die Erde. Wer weiß schon, dass Nürnbergs Altstadt völlig untertunnelt ist? Die einstmals unzähligen Bierbrauer der Stadt schlugen sich große unterirdische Gänge und Höhlen zum Kühlen des Gebräus in den Felsen. Ohne Kühlung bekamen sie keine Lizenz zum Brauen. Welch ein Glück für die Kriegsjahre. Mehr als 20.000 Menschen fanden bei der Bombardierung durch die Amerikaner am 2. Januar 1945 hier Zuflucht und überlebten in einer Nacht den Abwurf von 6000 Spreng- und einer Million Brandbomben. Hier werden wir noch einmal an die Geschichte der Stadt erinnert. Genau an diesem Tag vor 72 Jahren nahmen die Amerikaner Nürnberg ein.

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Dass wir mal einen Tag ohne Begegnungen mit Historischem unterwegs sein könnten, ist fast nicht möglich. Allerdings steht der Spaßfaktor beim Besuch des Museums der Deutschen Bahn eindeutig im Vordergrund. Dass hier nur ein Nachbau der ersten Lokomotive, die 1835 von Nürnberg ins benachbarte Fürth dampfte, ist verzeihlich. Ob es die „Adler“ im Original überhaupt noch gibt, ist von uns nicht recherchiert worden. Dafür stehen genügend andere ausgemusterte Schienenfahrzeuge herum, auf denen Leo sogar herumklettern darf.

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Jetzt geht es aber weiter nach Frankfurt, der letzten Station. Immer im April besuchen wir unseren Freund Thomas in der Hochhausstadt am Main. Diesmal ist er uns sogar entgegengekommen – Nürnberg haben wir schon zusammen erlebt. Das Besuchsprogramm legt Leo fest, es umfasst genau drei Punkte. Sauriermuseum, Hochhaus, Fußballstadion. Das kriegen wir hin.

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Gleich nach der Ankunft geht es nachmittags ins Senckenberg-Museum. „Ich übernehme jetzt mal die Führung und erkläre euch das,“ sagt der junge Mann zu seinen beiden älteren Begleitern. Und das ist auch gut so. Ob Langhals- oder Flugsaurier, Triceratops mit seinen drei Hörnern oder das Skelett vom Finnwal, indischer oder afrikanischer Elefant – Leo kennt sich mal wieder bestens aus. Und es begeistert ihn so sehr, dass er am nächsten Morgen beim Frühstück forsch die Wissensfrage stellt. „Wie viele Arten von Flugsauriern gibt es“? Auf die Antwort „zwei“ folgt gleich die Korrektur und Ermahnung: „Nur einen, Papa. Da hast du nicht aufgepasst!“

Ist ja gut Kleiner. Hat Spaß gemacht mit dir. Und jetzt bereiten wir uns vor auf die nächste Exkursion. Im Sommer nach Kanada. Dann wieder mit dem Camper. Ist doch klar.

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Ein erstes kleines Stück Berlin

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Leos erster Besuch in Berlin. In der Hauptstadt. Wo soll der beginnen? Eine wichtige Frage, wenn drei Tage voller Erleben, Sehen und Staunen vor uns liegen. Das erste Mal an dem bedeutendsten Ort deutscher Geschichte. Und an einem Platz, an dem jeden Tag neue Geschichten geschrieben werden. Aber lassen wir die Hipster, die Nerds, die Kreativszene aus Film, Medien und Werbung, die sich hier tummeln soll, einfach unbeobachtet am Wegesrand. Die ist ohnehin heute hier, morgen dort. Berlin, New York, San Francisco. Uns interessiert, wofür Berlin in Deutschland steht. Die Geschichte unserer Väter und die von Leos Vater und Urgroßvater. Dazu möchte er schon lange alles wissen, fragt und gibt seine Einschätzung nach eingeholtem neuen Wissen, schnappt sich immer wieder den Fest über Hitler aus dem Bücherregal und blättert. Jetzt kann er mit eigenen Augen sehen, hören und fühlen.

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Das vorübergehende Quartiermachen am Potsdamer Platz ist nicht der schlechteste Ausgangspunkt für unsere Exkursionen durch erste Abschnitte Berliner Historie und deutscher Geschichte. Auf dem Fußweg entlang der Ministergärten und der Landesvertretungen von Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein halten wir inne vor den 2711 graphitgrauen quaderförmigen Stelen, die auf dem Hinterhof der amerikanischen Botschaft und des Nobelhotels Adlon an Hitlers Judenvernichtung erinnern. Die sechs Millionen Toten – diese Zahl hat schon für den Erstklässler eine enorme Größe – erschüttert Leo. Er steht da, hört zu, versteht. Und dennoch reizt es ihn, durch die verwirrenden und verwinkelten Gänge zu laufen. Nicht zu gehen, wie man es sich wünscht. Kindliches Spiel, aber mit Verstand. Sprünge von Quader zu Quader lässt er aus. Tags darauf streifen wir noch einmal während einer Architekturführung diesen Ort des Niemalsvergessens. Der Professor der Baukunst schärft unser Auge für die Wahrnehmung, diese 2711 Betonstücke könnten auch sich absenkende Särge eines jüdischen Friedhofs sein. Unsere Blicke ruhen auf dem weiten Feld des künstlichen Steins. Dunkle Regenwolken am Himmel machen gerade Platz für wenige Sonnenstrahlen, die lange Schatten werfen.

Für Leo ist „die Kutsche da oben“ jetzt aber enorm wichtig. Die grün oxidierte Spitze des Vierspänners auf dem Brandenburger Tor ist bei diesem Licht halt nicht zu übersehen. Von allen Seiten wird es fotografiert, und die Fotos mit seinem kleinen Handy gelingen. Klar, dass Leo zuerst Mama und Kinderfrau Anne, aber auch enge Freunde per whatsapp mit den Ergebnissen versorgt. Erstaunlich, was dieses digitale Medium bei ihm für eine grandiose Bereitschaft hervorruft, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Er liest und schreibt ohne Hemmungen. Auch wenn vieles in seiner eigenen Lautschrift manche Phantasie beim Empfänger erfordert, um zu erfahren, was Absender Klein-Leo denn nun aufgeschrieben hat. Aber er muss einfach kommunizieren. Alle, die ihn kennen, wissen ja ohnehin, dass der Junge der Welt gern seine Gedanken offenbart.

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So wie im Reichstag, den er, das Kanzleramt im Rücken, vor Betreten natürlich erst fotografieren muss. Dass wir durch den Politikereingang an der Nordseite des gewaltigen Parlamentsgebäudes durch die Sicherheitskontrollen hineinschlüpfen dürfen, empfindet Leo als etwas Besonderes. Schließlich haben wir ja gerade die langen Menschenschlangen vor dem Hauptbesuchereingang passiert. Die dann folgende exklusive Führung durch einen Mitarbeiter des Bundestagsbüros von Finanzstaatssekretär Jens Spahn auch in normalerweise verschlossene Räume fasziniert ihn unglaublich. Die Dialoge zwischen Julian und Leo vor allem im geschichtsträchtigen Teil des Gebäudes, in dem ein Stück des früheren unterirdischen Tunnels vor der Zeit des Reichstagsbrands zu bestaunen ist, sind von großer Güte. Leo erzählt von seinem „Urgroßvater, der für Adolf Hitler kämpfen musste und bei einem Luftangriff auf das VW-Werk in Kassel gestorben ist“. Er will in dem langen Schlauch von dunkelbraunen Kartons, auf denen die Namen aller Abgeordneten vor und nach dem Reichstagbrand verzeichnet sind, wissen, warum denn auch Adolf Hitler Abgeordneter war, wenn er doch das Gebäude in Brand gesetzt hat? Fragen, die gestellt werden. Auch 85 Jahre später. Von Sechsjährigen.

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So sehr Leo die deutsche Geschichte rund den 2. Weltkrieg interessiert, weil sie eben auch einfach in Gut und Böse zu unterteilen ist, so sehr kennt er sich schon mit den Heroen aktueller Politik aus. „Wo sitzt Frau Merkel“, will er wissen? Zielsicher, wie Julian dann bestätigt, steuert er im Fraktionssaal der CDU/CSU-Fraktion Leo den richtigen Platz an. Was für eine spannende Reise, jetzt hat er nicht nur den Stuhl des Werder-Trainers im Presseraum des Weser-Stadions eingenommen sondern auch noch den der Bundeskanzlerin in ihrer Fraktion. Das kann ja noch was werden.

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Dass der große hängende Bundesadler über der Regierungsbank eigentlich aus zwei zusammengeklebten Exemplaren besteht, weiß er jetzt auch. Und dass die Gläubigen unter den Abgeordneten einen gemeinsamen Andachtsraum nutzen, in dem je nach Konfession mal ein schlichtes Holzkreuz aufgestellt wird oder Gebetsteppiche ausgebreitet werden. Die Frage, warum denn die Deutschlandfahne nicht in der Mitte auf der Kuppel weht, beantwortet unser kundiger Begleiter mit einer Vorortbesichtigung in der Spitze des gläsernen Gebäudeteils. „Ganz einfach, die Kuppel ist oben offen, damit die Abluft aus dem Reichstag geführt werden kann.“ Leo staunt und will aber doch, dass die Fahne in der Mitte weht. „Der Mast könnte ja von unten kommen“, zeigt er auf das offene schwarze Loch.

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Eine ebenfalls besondere Art von Führung macht Architektur-Professor Ulf Meyer in Berlin. Er erklärt diesmal besonders kindgerecht die Baustile des alten und neuen Berlins. Dabei geht es um Botschaften. Wo beginnt er bei dem Thema besser als auf dem Pariser Platz, mitten vor dem Brandenburger Tor? Links die Amerikaner, rechts die Franzosen, dahinter, quasi um die Ecke, die Briten. Dazwischen das Adlon und die Akademie der Künste. Japan, Österreich, Indien, Griechenland, Italien, die Vereinigten Arabische Emirate und viele andere folgen. Unterbrochen, aber nicht gestört, von manchem schneeigen Aprilschauer ist dies ein Spaziergang entlang des Tiergartens, der auch für junge Menschen, die in ihrer Zukunft möglicherweise noch viel Berlin erleben werden, schon jetzt die Sinne für viel Historisches und neu Entstandenes schult.

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Wie das Olympiastadion. Der monumentale Bau, erschaffen von Hitlers Nazis für die Weltspiele des Sports im Jahr 1936 und nach mehrmaligen Modernisierungsumbauten nun Heimat des Berliner Sport-Clubs Hertha, ist für uns der dritte Kontakt mit einer wichtigen Spielstätte des deutschen Fußballs. Wir erkennen die Unterschiede: Der Eintritt ist teuer als in Bremen, der Guide ist halt Guide und wäre in Bremen irgendetwas anderes; das Stadion ist größer, imposanter und wichtiger. Aber die VIP-Logen sind beschämend einfach im Vergleich zum Weser-Stadion. Vielleicht lassen deshalb DFB und Sponsoren schon jetzt – vier Wochen vor dem Pokalendspiel – auf dem Außengelände die finale weiße Zeltstadt aufbauen. Aber mal durch die Katakomben dieses monumentalen Bauwerkes zu laufen, von allen Seiten Einblicke halten zu können und die Fotos für die Erinnerungswand Zuhause machen zu können, bleibt in Erinnerung. Ebenso wie der Film über die Geschichte dieser Sportstätte, der im Anschluss noch im Besucherzentrum gezeigt wird. Leo kniet auf dem Boden und saugt jede Sequenz auf. Andere gehen einfach weiter. Aber Leo fragt dann abends eben auch nach diesem „schnellsten Läufer, den Adolf Hitler nicht leiden konnte“.

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Zwischen Gourmetküche und Stadionwurst

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Mit den Hotels dieser Welt kennt sich Leo ein wenig aus. Wer in San Francisco im Diva durch die Lobby stolziert, den Portier mit „Hi, I am Leo“ begrüßt und ziemlich irritiert ist, dass er auch mal ein anderes Zimmer beziehen muss, als er es von seinen vorherigen Aufenthalten gewohnt ist, der kennt sich aus in der Welt. Seine Orientierung nach Schwimmbad oder Sauna in unseren derzeitigen Quartieren gelingt auf Anhieb. Der Barkeeper in jeder Location ist ihm vom ersten Tag an vertraut. Der Leiter des Restaurants Cantinetta im Hamburger Ameron Hotel ohnehin. Leo schließt mit seiner zugewandten und freundlichen Art in unseren Herbergen umgehend beste Kontakte zum dienstleistenden Personal. Die auch sein mitreisender Vater durchaus als Vorteil nutzt.

Wir sind, das ist zu beachten, in Deutschland unterwegs. Da sind Antworten wie „das können wir nicht“, „ist nicht möglich“, „wissen wir nicht“ oder ganz einfach „NEIN“ eigentlich Standard auf Fragen nach Hilfeleistungen oder einfachem Service. Was will man machen? Die Servicewüste Deutschland hat sich ausgebreitet von Ost nach West, von Süd nach Nord. Es sein denn, man quartiert sich bei Althoff ein. Thomas Althoff, Privathotelier aus dem Rheinland, führt und pflegt beste Betten und exquisite Küche.

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Da fühlt sich Leo gleich wie auf dem amerikanischen Kontinent. Wohl und willkommen. Dass dies die Ausnahme ist in dem Land, in dem er geboren ist und nun aufwächst, bleibt dem jungen Mann verschlossen. Im Gegenteil, noch mag er glauben, es sei normal, vom Restaurantleiter persönlich mit in die Küche genommen zu werden, um sich zusammen mit dem Koch seine eisige Nachspeise zusammenzustellen. Oder, dass er jeden Abend und jeden Morgen am selben Tisch Platz nehmen darf; oder, dass die Abendkarte nach seinen Wünschen verändert wird, Butterkartoffeln zu den Chicken Nuggets anstatt profaner Pommes; den Caesars Salat als halbe Portion gibt es auch nur, weil der begleitende Karl mal lieber das Spargelsüppchen wählt.

Ob es daran liegt, dass Leo mit dem Chef des Restaurants vom ersten Tag an darüber diskutiert, warum seine wahrliche wunderbare Location mit dem exzellenten Koch hinter der für Gäste im Normalfall verschlossenen Tür nicht mit einem Stern dekoriert ist. „Ich finde, die müssten einen Stern haben“, sagt der junge Gourmet. Und schiebt nach: „Drei Sterne.“ Da verwechselt er noch etwas mit seiner Fußballleidenschaft. Dass Werder Bremen Sterne auf dem Trikot trägt und Schalke nicht, hat ihn zuletzt allerdings ziemlich beeindruckt. Zu Recht.

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Nach nur einem Tag kennt Leo alle Kniffs und Tricks und jeden Winkel des Speicherstadthotels. Und alle kennen Leo. Von seiner besten Seite natürlich. Er hat nun gelernt, die Stoffservietten richtig zu falten, nachdem er sein Mahl beendet hat. Der Chef am Frühstücksbuffet kocht ihm das weiche Ei, das ihm im Vorgängerhotel mit dem Hinweis auf Salmonellengefahr – „das dürfen wir nicht“ – von der Hilfskraft aus Osteuropa verwehrt worden war. Knallharte Eier schmecken Leo nicht – nicht einmal zu Ostern.

Was ihm schmeckt, ist die St. Pauli Stadionwurst. Eine der besten in Deutschland, wenn auch nicht die beste, muss sein Vater allerdings anmerken. Denn die gibt es in Bielefeld. Und zwar seit Jahrzehnen. Seit mehr als 40 Jahren, als jener Ewald Lienen auf der linken Seite über den Rasen der dortigen Alm flitzte und sich im Stadtleben vor allem zu den friedensbewegten Ostermärschen zeigte. Nun sind die Haare weniger und kürzer, aber Ewald ist immer noch Kult. Jetzt in Hamburg, bei den Fans, die ihn feiern, die er feiert. Vor dem Spiel. Danach meistens nicht. Denn Ewalds Jungens vom Fischmarkt können einfach nicht kicken. Egal. Die 30.000 Fans ertragen es bei literweise Astra. Und berauschen sich an sich selbst.

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Das zu erleben ist genauso einmalig (Dank an Guido mit seiner lebenslangen Dauerkarte, der uns in dieses einmalige Stadion geführt hat) wie der vorherige Besuch der Miniatur Wunderwelt. Welch´ ein einmaliger Gigantismus, um mal ins sprachliche Gegenteil zu wechseln. 500.000 Arbeitsstunden haben die Eisenbahn-Enthusiasten bisher aufgewendet, um die Welt in Kleinformat nachzubauen. Natürlich Hamburg an erster Stelle, mit Hafen, der Elbphilharmonie, dem Bahnhof, dem real zwar nicht bedeutenden Flughafen, aber der in Kleinstformat wahnsinnig imposanten technischen Anlage. Startende, landende Flugzeuge, ein Notfalleinsatz der Feuerwehr – einfach großartig.

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Ebenso wie der Feuer und Lava speiende Vesus und das unter der Asche versunkene Pompeij, das Rom des Julius Claudius Caesar, das Las Vegas des Mr. Trump, die Schweiz mit Berg- und Talbahnen, Arizona und Grönland oder das im Seeverkehr von Meeren eingefasste Skandinavien. Die Welt im Miniformat auf zwei Etagen der backsteinroten Speicherhäuser zu sehen, ist ein besonderes Erlebnis, das nicht in zweieinhalb oder drei Stunden zu bewältigen ist. Wer es schneller kann, macht aus dem Vesuv den Ätna oder platziert eine Ölbohrinsel aus der Nordsee vor Norwegen einfach in die Ostsee nach Schweden, wie man am Rande der Exponate vernehmen kann. Schade, dass manche Kinder solche Erfahrungen mit ihren Eltern machen müssen.

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Dass ein Mann wie Peter Tamm, der das Erbe von Axel Springer in dessen buntem Blätter-Verlag verwaltete, ebenfalls eine Leidenschaft für Miniaturnachbauten hatte, weiß man erst nach einem Besuch des Maritimen Museums. Natürlich auch in der Speicherstadt. Der frühere Manager hat seine Sammlung von mehr als 3000 Exponaten von fast allen Schiffen der Welt in allen Maßstabsgrößen für diese imposante Ausstellung zur Verfügung gestellt. Das Herabsteigen über knarzige Holzbohlen von der 9. Etage nach unten ist ein Erlebnis durch die Geschichte der Seefahrt (in Kleinformat).

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Auf manche Erfahrung und Sehenswürdigkeit freilich kann man auch verzichten. Beispielsweise auf eine große historische Hafenrundfahrt mit einem Kahn von 1922. 95 Jahre alt ist die Barkasse Jan Ehlers. „Und noch ohne Schweißnaht“, wie Skipper Antonio stolz vor dem Ablegen seinen Gästen an Bord berichtete. Machen wir es kurz. Fast wäre das grün-weiß-getünchte Wasserfahrzeug nicht mehr in sein 96. Jahr geschippert. „Das habe ich auch noch nicht erlebt“, erklärt uns der Mann am Ruder völlig überrascht, nachdem er bei Windstärke 6 oder 7 sein Schiffchen weit draußen auf der Elbe quer zu den über den Bootskörper – so heißt das wohl – überschwappenden Wellen in den großen Containerhafen bugsiert. Nur einer, der Kleinste an Bord, bleibt ziemlich ruhig. In den Armen des Papas überlebt er dramatische Minuten inmitten der Elbe. Dass unser Herzschlag mächtig an Frequenz zulegt, der Große noch eine halbe Stunde später weiche Knie verspürt und der Kleine nur dankbar ist, dass „wir nicht wenden und den gleichen Weg zurück fahren“, bildet nur einen kleinen Ausschnitt der Gefühlslage an Bord ab. Als wir von Bord gehen und ein anderer, mitreisender Düsseldorfer fragt, was ich gemacht hätte, wenn das Boot gekentert wäre…? wird die Brisanz der Stunde zuvor in seiner Frage greifbar. Meine Antwort ist hier jetzt nicht wichtig. Aber der Mann weiß, wovon er spricht. Er ist im Besitz eines Bootsführerscheins.

Womit wir wieder im Tresengeschäft gelandet sind. Nicht jede, die ihren Job dort ausübt, hat auch die Lizenz, dieses tun zu können. Wie jene glatzköpfige, tätowierte und gepiercte Dame, die das von Leo und mir geschätzte Gastronomiegeschäft Cantinetta nicht gerade dem Stil des Hauses entsprechend repräsentiert. Ihre Vorstellung tendiert eher in Richtung Gäste beleidigen und schlecht behandeln. Soweit wir Herrn Althoff kennen, wäre er selbst bei entsprechendem Service in einem seiner Häuser ziemlich irritiert. Leo wäre es inzwischen auch.

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Wundervolle Nordsee

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Wenn die Sonne nicht scheint, regnet es. So wirbt Borkum für sich. Und mit dem Hochseeklima; Sonnencreme sei Pflicht, auch im Winter. Sehr selbstbewusst, was die Marketingstrategen des ersten deutschen Eilandes vor der Küste der geschätzten holländischen Nachbarn so alles aufschreiben. Die steife Brise, die uns nahezu permanent und bei jedem Wetter ins Gesicht bläst, findet Erwähnung. Gestern mal mit dem angekündigten Regen. Scheußlich. Kalt. Indoor. Fiese Nordsee. Am ersten Tag war es genau anders herum. Sonne, laues Lüftchen, frühlingswarm. Und der Sog, dem Meer bei Ebbe weit hinaus auf die Sandbänke zu folgen, im Sand zu wühlen und Muscheln zu sammeln. Stunde um Stunde. Wundervolle Nordseeinsel.

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Kilometerweit nur Sand in den tollsten Formationen. Richtig in Szene gesetzt, wirken sie auf Fotos wie eine Mondlandschaft oder nicht besiedelte Gegenden auf unserem Planeten. Ein befreundeter Mensch aus Düsseldorf und sehr guter Fotograf in seiner Profession hat solche Strandbilder vor einigen Monaten auf Sylt phantastisch eingefangen. Das ist mir nicht vergönnt, ich vertraue ja seit einiger Zeit auf Reisen ausschließlich der iPhone-Kamera. Die Ergebnisse stellen zufrieden. Leo ist in seinem Element. Mit den Händen gräbt er sich ein, baut Tunnel und dann weiß er, was es werden soll: „Ich baue die chinesische Mauer.“ Und natürlich kämpfen wieder die Guten gegen die Bösen. Die Gewinner haben sich in acht Sandhöhlen vergraben. Tolle Phantasie.

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Wie gut, dass wir einen leichten Nylonrucksack dabei haben, die Muschelbänke liefern viel Material um ihn zu füllen. „Oh Papa, was für eine tolle Muschel, die ist ganz besonders,“ ruft der er mir immer wieder zu. Dieser Satz hat eine gewisse Bedeutung. Schließlich habe ich mit Leo vor einiger Zeit vereinbart, dass nur Steine und Hölzer in seinen (zeitweiligen) Besitz übergehen, wenn die Fundstücke auch ausgesprochen schön und einmalig sind. Daran hält er sich. Weitgehend. Wenngleich er Zuhause doch so einiges an dicken Ästen anschleppt, die er am Rheinufer gefunden hat. Und auch hier ist es nicht anders. „Aber so vieles ist sooo schööön….“. Bisweilen kann ich diese Schönheit nicht immer entdecken.

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Aber Spaß macht es zu sehen, wie dieser Junge unsere Tage auf Borkum genießt und gestaltet. Keine Scheu bei Sturm und Regen im Schutz der Dünen die Küste entlang zu laufen. Bewegung muss einfach sein, auch weil es ins Aquarium geht. Seit unserem Besuch in der Unterwasserwelt von San Francisco im vergangenen Jahr ist Leo fasziniert vom Leben in den Meeren. Den Griff ins Wasser und das Streicheln von Tieren – in den USA den Rücken von kleinen Rochen – scheut er nicht mehr. Hier dürfen Leo und die anderen Kinder, die sich rund um das offene Becken drängen, Seesterne berühren und in die Hand nehmen. Fasziniert ist das kleine Forscherauge, dass die Nordsee mit Katzenhai und Nagelrochen auch gefährlichen Fischen Lebensraum gibt, wenn auch in kleinster Ausführung.

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In Miniaturausgabe ist auch wieder unser Spieleset mit Magnetsystem dabei. Wurde vor knapp einem Jahr auf unserer US-Reise vorwiegend Mensch ärgere dich nicht gespielt, so ist gerade die Sucht nach dem Schachspiel ausgebrochen. Morgens, direkt nach dem Aufstehen und vor dem Frühstück – noch im Schlafanzug – spielt der Sechsjährige eine erste Partie gegen sich selbst. Natürlich gewinnt immer Weiß. Seine Farbe, auch wenn wir zusammen die Figuren übers Brett schieben. Der Nachmittagsregen ist für diese neue Leidenschaft natürlich ein Segen. Den Kopf in die Hand gestützt, verbringt er zwei Stunden über dem Spiel. Dann tut er schon mal ratlos und fragt: „Papa, was würdest du jetzt mit Schwarz machen.“ Ein kurzer Blick, eine schneller Tipp – und dann lacht er schon: „Ha, dann ist deine Dame weg.“ Irgendwie spiele ich immer mit, auch wenn ich nicht spiele. Auf jeden Fall bin ich wohl immer Schwarz.

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Der Inselabschied hätte auch schlechter sein können. Einen ganzen Tag Sonne und blauer Himmel. Was für eine Lust. Vier Stunden am Strand, Kicken, Klettern, Springen. Steine sammeln. Und dann völlig erschöpft zur Eisdiele geschleppt. Leo braucht drei Kugeln, bei 9 Grad Außentemperatur. Aber der kleine Körper ist erhitzt. „Ich bin total erschöpft.“ Vor dem Eisladen Begegnung mit alten Düsseldorfer Zeiten. Mutter mit zwei Kindern, die Leo noch von den „Zaunkönigen“ kennt; sie machen eine Mutter/Kind-Kur, drei Wochen, auf Kosten der Krankenkasse. „Kriegt man alle vier Jahre“, sagt sie. „Die Diagnose muss stimmen, was man so hat, Stress, Rücken oder so.“ Was es alles gibt! „Ist wie Urlaub, die Kinder sind tagsüber in der Kinderbetreuung.“ Eine interessante Sichtweise.

Wir haben anderes vor. Am letzten Abend soll es der Knurrhahn sein. Ob es ausgerechnet dieser Fisch auf unseren Teller schafft, wissen wir jetzt noch nicht. Auf jeden Fall suchen wir gleich diese Legende von Fischladen auf. Nachdem schon über facebook die Empfehlung bei uns einging und wir bei der Absenderin nicht davon ausgehen, dass es eine Fake News ist, schauen wir in den Edelgrill mal rein. Zumal unser Lieblingsitaliener bis einschließlich Sonntagabend ausgebucht ist. Kein Platz mehr zu kriegen. Eigentlich ist das ja die beste Empfehlung.

Hoffentlich schaffen wir es dann noch bis 21.05 Uhr, bis zum Abstoß der Blauen in Amsterdam, wach zubleiben. In der ersten knappen Reisewoche haben wir uns zu wahren Schlafmäusen entwickelt. Hoffe jedenfalls nicht, dass sich der gestrige Abend wiederholt. Die erste Hälfte der ersten Halbzeit verschlafen, Leo hielt durch und berichtete: “Bayern führt 1:0.“ Dann machte er die Augen zu. Heute Morgen allerdings ist seine Welt wieder in Ordnung, als er das Endergebnis hört. Logische Konsequenz: Leo trägt den ganzen Tag seine neuen Ronaldo Socken. Auch ein Statement des Fußballexperten.

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Möwen stellen keine Fragen

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Manche Dinge glaubt man nicht, wenn man sie nicht selbst erlebt. Da sitzt der Junge auf dem Stuhl, von dem aus Alexander Nouri, Übungsleiter von Europas derzeit erfolgreichstem Fußballteam, jede Woche den Journalisten in den Katakomben des Weser-Stadions Neuigkeiten von Werder Bremen erzählt. Anschließend nimmt er am Spielfeldrand auf der grün gepolsterten Trainerbank Platz, darf den heiligen Rasen streicheln, besucht die Mannschafts- und Schiedsrichterkabine, hatte den besten Blick aus den teuersten VIP-Logen auf das Spielfeld; und hatte zuvor gesehen, wo Mamas Mercedes Cabrio gebaut wurde, erkundete am Tag vorher, was es auf dem Bremer Rathausmarkt zu erkunden gibt, ließ sich Roland, Dom und Stadtmusikanten erklären; flog vor wenigen Minuten noch mit dem Katamaran von Emden über die hohen Wellen nach Borkum – und was macht er jetzt? Er startet durch, am Hoteleingang vorbei, 50 Meter die Strandstraße hoch. Leo will das Meer sehen. Die an diesem Tag sehr stürmische Nordsee.

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Wenige Minuten später steht er vor mir, hält mir sein iPhone entgegen und sagt: Ich hab´ den Sonnenuntergang fotografiert. Will heißen: „Los schnell, die Sachen aufs Zimmer und runter zum Strand.“ Bis die Sonne endgültig im Meer versinkt, haben wir noch eineinhalb Stunden Zeit. Wird gemacht Kleiner. Nur noch gerade wärmere Jacken anziehen, Mütze auf den Kopf. Denn auf Borkum bläst ein ganz schönes Lüftchen. Aber der Himmel ist blau, die Sonne liefert wunderbarste Schattenspiele im Sand mit knallbunten Strandkörben. Ach was ist es schön!

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Nach den zurückliegenden eindrucksvollen und erlebnisreichen Tagen in Bremen und Papenburg tut das richtig gut, mal durchzuatmen in der klaren Luft. Schöner hätte die Ankunft auf dieser völlig zu Unrecht unterschätzten Insel Borkum wohl auch nicht sein können. Zunächst geht es mit der historischen Bimmelbahn vom Anleger in die Dorfmitte, dann wenige Schritte am aus dunkelroten Ziegeln erbauten Leuchtturm vorbei zu unserem vorzüglichen Quartier. Nun der weite, weite Strand vor uns. Das dunkle Wolkenspiel vor der untergehenden Sonne auf der einen, makelloses Blau auf der anderen Seite des Himmels, die Uferpromade mit den weiß gekalkten imposanten Fassaden einstiger Baukunst auf der anderen Seite. Die Augen können sich nicht sattsehen, die Lungen pumpen sich voll mit ozonhaltiger Luft. Und der Junge läuft an der Wasserkante rauf und runter. Er braucht diese Bewegung nach vielen langen Autobahnkilometern in den ersten Tagen.

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Leo sucht Steine, Äste, buddelt im Sand und weiß zu allem eine Geschichte zu erzählen. Dabei vergessen sind natürlich nicht unsere bildungsreichen Tage vor allem in Bremen. Man mag es nicht glauben, dass die kleine Hansestadt am Ende vieler Ranglisten der Republik steht und Schulden angehäuft hat, die nie zurückgezahlt werden können. Dass hier mehr als zehn Prozent der Menschen Arbeit suchen und von Transferleistungen leben, verbirgt sich am bisher sonnigsten Sonntag dieses Jahres dem Besucher aus dem Westen. Auf dem Weg zum Hotel am Weserufer in der Innenstadt haben wir erst einmal Station am Weser-Stadion gemacht. Leo will in jeder Stadt, die wir auf dieser Reise besuchen, das Fußballstadion sehen und fotografieren. Und den Fan-Schal kaufen für seine Fußballwand Zuhause.

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Diese Pflichtaufgabe ist schnell erledigt. Uns zieht es jetzt auf die Schlacht, die Weserpromenade. Viele andere tausend Menschen auch. Auf das Wasser schauen, Eis schlecken oder Bier trinken, die Winterjacken im Schrank lassen – wir mischen uns unter das bunte Treiben der sonnenhungrigen Norddeutschen. Das kommt Leo entgegen, er sucht bei jeder Gelegenheit, an jedem Tisch das Gespräch mit den Fremden. Mit seiner Sprachgewandtheit kann er auch die stursten Menschen in einen Dialog verwickeln, was in den Straßencafes Bremens mal wieder bewiesen wird. Doch zuvor müssen wir noch durch die historischen Gassen streifen, schauen, was die Menschen in dieser alten Handelsmetropole vor 900 und mehr Jahren gebaut haben. Die Zeugen der wirtschaftlichen Blütezeit beeindrucken, besonders die beiden Ritter als Beschützer früherer Herrscher vor der Pforte des alten Rathauses. Alles wird fotografiert. Vom Kleinen – und vom Großen.

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Ebenso wie im Mercedes Werk, wo wir für eine Kinderführung angemeldet sind. Unser Guide, ein Ire, der sein Arbeitsleben in diesem Werk verbracht hat und nun stolz von der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft spricht, vergisst leider, auf die Ursprünge von Mercedes in Bremen hinzuweisen. Gehört aber dazu. Die Marke Borgward ist deutsche Automobilgeschichte und kehrt nun fast 60 Jahre nach der Pleite mit einer kleinen Produktion hierher zurück. Dort wo nun mehr als 400.000 Mercedes Autos gebaut werden („alles nur das Beste“ – der Ire) und in den nächsten Jahren eine weitere Milliarde investiert wird, stand einst die Wiege Borgwards. Leo findet es spannend, zu sehen, wie Autos entstehen, wie hauchdünne Bleche von Robotern zusammengeschweißt werden und später Menschen aus 460 Einzelteilen finale diese Vierräder fertigen. Aber noch mehr interessiert ihn die Historie und die Zukunft der Autos. Ein silbernes Future-Car und ein fast 100 Jahre altes Gefährt in der Empfangshalle interessieren ihn und seinen Fotoapparat doch mehr.

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Als der Ire schließlich fragt, welche Autos wir denn fahren und Leo die Marken nennt, runzelt er die Stirn und schweigt. Das Beste muss nicht immer Mercedes heißen. Nun geht es raus an den Strand. Möwen stellen keine Fragen. Und erwarten auch keine Antworten, die sie nicht hören wollen.

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Nun kennen wir auch Papenburg

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Es wäre sicherlich übertrieben jetzt davon zu sprechen, wir sind da gelandet, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Aber zumindest vor wenigen Augenblicken stimmte das punktgenau. Denn mein kleiner Mitreisender, der mit seinen sechseinhalb Jahren ja schon ein großes Kerlchen ist, hat sich gerade mit eben diesen – seinen beiden – Kuscheltieren unter die Bettdecke verzogen. Keine zwei Minuten hat es gedauert bis Leo inmitten seines kleinen Streichelzoos tief und fest eingeschlafen ist.

Dabei sind wir sanft gestartet, doch Reisen bildet nicht nur, sondern erschöpft auch. Ich könnte mich gleich daneben legen. Dieses Blog-Tagebuch zu schreiben gehört aber einfach seit dem vergangenen Jahr dazu, als wir zu unseren Vater-Sohn-Reisen nach Amerika aufgebrochen sind. Jetzt also Deutschland, weil wir mal sehen wollen, was sich in diesem Land so alles tut und was man sehen, bestaunen, erleben kann. Auch Orte, die Vater Karl noch nicht kennt und Sohn Leo gern kennenlernen möchte.

IMG_8649.jpgNun also los. Keinen Ferientag verschenken, wir starten gleich am Samstagmorgen. Stressfrei. Die Koffer waren bereits am Vorabend gepackt. Geruhsames Frühstück, Kaffee und Kakao, getoastetes Brot an der Küchentheke. Wir sind gelassen und fröhlich wie immer. Um ¼ nach 10 verlassen wir mit unserem Gefährt die Wilhelm-Tell-Straße in Düsseldorf, die ersten Sonnenstrahlen suchen sich kleinste Lücken im einheitlichen Dunkelgrau über der Stadt. Ein gutes Zeichen. Nach wenigen Minuten ist Leo im gleichen Reisemodus wie in den USA auf langen Fahrten. Kopfhörer auf, ins Handy eingestöpselt, Hörspiele an. „Tschüss“ ruft er mir noch vom Beifahrersitz aus zu als er seine Ohren zuklappt.

Besser ist es. Wir haben noch nicht den Flughafentunnel durchquert, als mir das erste Malheur einfällt. Das Ladegerät für genau dieses Gerät, auf dem nun dieser Text entsteht, steckt noch Zuhause am Schreibtisch in der Wandsteckdose. Was tun? Umkehren? Kommt nicht in Frage. Oder schicken lassen? Nach Borkum, wo wir ab Montag sind? Wären nicht die Erfahrungen mit dem deutschen Zustellunternehmen, das zwar Formel-1-Renner pünktlich auf die Rennstrecken der Welt transportieren kann, aber daran scheitert, innerhalb von zwei Wochen eine Sendung mit leckersten indischen Spezialitäten von Berlin nach Düsseldorf zu lotsen, würde ich es wagen. Wieso sollte also ein schlichtes Ladekabel innerhalb weniger Tage vom Rhein auf eine deutsche Nordseeinsel gelangen? Ach, gäbe es doch noch Walter Sparbier – die symbolisierte Zuverlässigkeit in Person des einstigen Staatsunternehmens!

IMG_8654-1.JPGAber es gibt ja Media Markt. Und der hat einen Kontrakt mit diesem Elektronikunternehmen aus Palo Alto in Kalifornien, wo wir vor zehn Monaten noch waren. Und die Rezeptionistin unseres Hotels weiß sogar, dass der Laden bis 22 Uhr am Abend geöffnet hat. Ist gar nicht nötig, wir sind schon um 12.30 am Ziel. Was es nicht alles gibt in Papenburg. Adresse: Alte Werft. Guter Einstieg in unser Thema des Tages. Leo bemerkt gleich den schweren grün gestrichenen Hebekran auf dem Parkplatz des Marktes, der seinen Ausleger in den Himmel reckt. „Boah, ist der groß“, staunt der junge Mann. Ich beruhige ihn. „Du wirst gleich noch viel größere sehen.“ Hatte ich gedacht, aber dazu später mehr. An diesem Ort also, wo jetzt Elektronikkabel und vieles mehr verkauft wird, wurden vor mehr als 300 Jahren Schiffe gebaut, Torfkähne, die das in der Gegend abgebaute Brennmaterial über Flüsse und Kanäle wegschafften.

In dieser Stadt, 37.000 Einwohner klein, stand vor Jahrhunderten die Wiege der deutschen Werftindustrie. Man mag es kaum glauben. Nicht in Hamburg, Kiel oder Bremen. Hier auf dem platten Land. An 13 Standorten an der Ems wurden zunächst über Jahrhunderte Holzplanken zusammengeschlagen, eher einer der vielen Meyers, die eigentlich Jansen hießen, auf die Idee kam, Schiff aus Stahl zu bauen. Die Meyers heißen jetzt so, weil der Standesbeamte einst beim Zuzug meinte, er habe schon genüg Jansens im Ort. „Ihr heißt jetzt Meyer“. Und was für ein Meyer. Ein Name mit Weltruf. Genauso wie die Stadt, die diesen Ruf genießt und sich von 15 Mitarbeitern in der Marketinggesellschaft verkaufen lässt. Meyer macht´s möglich, dass die Besucherströme Millionen in die Stadtkasse spülen. An der Stadt selbst kann es ja nicht liegen. Außer Torf ist diese Gegend im Emsland von Landwirtschaft und Schweinezucht geprägt, wenige Kilometer weiter beginnt Ostfriesland, die Küstenlandschaft. Die Nordsee ist nicht mehr weit.IMG_8668.JPG

IMG_8669.JPGAber auf diesem Fleckchen Erde werden die größten Passagierschiffe der Welt gebaut, 350 Meter lang, 42 Meter breit, 800 Millionen Euro teurer. Zwei Exemplare im Jahr, die dann über die schmale und flache Ems millimetergenau ins offene Meer bugsiert werden. Dieses Wunderwerk deutscher Ingenieurkunst gibt in der Region 25.000 Menschen Arbeit, 3.200 direkt bei der Meyer-Werft. Das wollen wir uns ansehen. Deshalb, und nur deshalb, sind wir hier.

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Superlative, wie die größten Schiffe der Welt, müssen schon sein, um Leo vom Besuch zu überzeugen. Denn auf dem ersten Blick ist hier wirklich nichts los. Zwar steigen wir dort ab, wo das Zentrum des Städtchens ist, gegenüber vom Rathaus, das aus dem für die Region typischen roten Backstein gebaut ist. Direkt am Kanal, auf dem das historische einstige Handelsschiff Friederike liegt und wo wir nachher unsere Karten für die Besichtigung erhalten. Als wir unser Zimmer mit Balkon und Blick auf die eben beschriebene Kulisse in dem wirklich vorzüglichen Hotel Freiherr von Schwarzenberg beziehen, entfährt es meinem Mitreisenden, „das Zimmer ist aber klein.“ Ist es aber gar nicht, sondern mit seinen gut 30 Quadratmetern schon eines der größeren der deutschen Hotelarchitektur. An diese gefühlte Beengtheit wird sich der kleine Mann von nun an für die nächsten zwei Wochen wohl gewöhnen müssen.

Jens Christiansen ist stolz, Pensionär der Meyer-Werft zu sein. Er stellt sich als Lokalhero vor, als der vollbesetzte Reisebus vom Rathaus hinaus zur Schiffsbaustätte fährt. „Moin“ ruft er an diesem kühlen Nachmittag in sein Mikrophon. Das Zurückgemurmel „Moin“ gefällt ihm nicht und die gut 70 Menschen aus allen Teilen der Republik und dem nahegelegenen Holland müssen noch mal ran. „Moin“ schallt es nun recht laut aus den schmalen Sitzreihen. So ähnlich war das einst auf Klassenfahrten. Jens weiß spannende Dinge zu erzählen. So zum Beispiel, dass Papenburg wächst und viele Menschen aus ihren Zweizimmer-Wohnungen in Essen und Duisburg in seine Gegend umsiedeln. „Für das Geld bekommt man hier schon ein ganzes Haus“, erzählt er. Stimmt. Der Immobilienaushang der örtlichen Sparkasse bestätigt, dass schon für 125.000 Euro ein schmuckes Einfamilienhaus zu kriegen ist. Für manch einen mag das ein Grund zur Umsiedlung sein.

Dann erscheint ein Monster von grauer Wand vor uns. Kein Schiff zu sehen, aber eben diese größte Schiffsbauhalle der Welt. Hier ist alles super, einmalig und groß. Leo ist der Kleinste. Er sitzt immer in der ersten Reihe, als wir im Besucherzentrum von Raum zu Raum geführt werden. Hier ein Film, dort ein Film, zwischendurch immer wieder Jens, dann Modelle der schönsten und größten Schiffe. Leo ermüdet das ein wenig. „Wann sehen wir denn die richtigen Schiffe?“ Eine berechtigte Frage. Aber nach allem, was wir gesehen und gehört haben, wachsen meine Zweifel, ob es überhaupt dazu kommen wird. Dann ist es doch soweit. Da liegt dann das gewaltige nächste Kreuzfahrtschiff im Trockendock. Bug und Heck fehlen noch, doch der Rest ist erkennbar, sogar schon weiß lackiert. Ende April läuft es aus, man mag gar nicht glauben, dass in wenigen Wochen dieses rohe Gerippe fertig sein soll. Ein Schiff in dieser Werft wird wabenförmig zusammengesetzt, die Einzelteile in den Nachbarhallen zusammengeschweißt. Wenig Handarbeit, viel Robotergewerke.

Alles ist hinter Glas, wir schauen in die Halle, staunen ein wenig, spannender ist dann die nachgebildete Originalgröße einer Schiffsschraube für Leo. Dass auch Walt Disney hier seine Dampfer bauen lässt, die Schiffe heute reine Vergnügungsparks mit Wasserrutschen, Kartbahnen und Spielcasinos (für die Chinesen) sind, animiert uns beide jedenfalls nicht, uns mal von diesen schwimmenden Hotels zusammen mit 5000 anderen Menschen über die Weltmeere schippern zu lassen. Zumal, und das wird Leo wahrscheinlich noch mehr stören, die Zimmer aus seiner Warte ja winzig klein wären.

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Irgendwie ist es ganz gut, als wir unser vorrübergehendes Quartier erreichen, in dem vor dem Lift historisches Reisegepäck von der Decke hängt. Wir besuchen noch schnell die schöne alte Kirche des Hl. Antonius neben dem Arkadenhotel. Auch wenn uns an der Pforte zunächst eine völlig haltlose Schnapsleiche volllallt. Kirchen sind eben auch Zufluchtsorte für Gefallene. Die Dorfpolizei rückt schon an und wir betrachten in Ruhe die wirklich außergewöhnliche norddeutsche Kirchenkunst.

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Das Abendessen in dem Atrium des Freiherrn-Hotels ist dann noch einmal ein Highlight für Leo. Livemusik – natürlich norddeutsch robust – und eine Kinderspielecke mit einem Bildschirm, auf dem er Memory spielen und selbst Bilder malen kann. Da lebt er auf , nimmt zwischendurch einen Salat und eröffnet das Gespräch mit unseren Tischnachbarn – einem distinguierten Papenburg Geschäftsehepaar im Alter von 65 plus, das am Rotwein nippt und mit der Kellnerin sehr vertraut tut. „Nächste Woche kommen wir am Donnerstag.“ Die beiden wissen jetzt auch, dass wir am nächsten Tag nach „Werder“ fahren. „Werder Bremen“, ruft Leo rüber. „Und dann nach Borkum und Hamburg.“ Der Kommentar klingt emsländisch klar. „Aha!“

Weiter geht´s für uns. Schön, dass wir nun auch Papenburg, seine Menschen und die Werft kennen.